(cr) Der Antrag lautete: "Der Lindenplatz ist neu zum Wohle der Eberbacher Bevölkerung zu gestalten". Die Geschäftswelt am Lindenplatz, dargestellt von Kuckucks-Aktiven, war zahlreich vertreten und unterbreitete interessante Vorschläge, so beispielsweise einen "Walter-Brözel-Kreisel", damit man besser einen bestimmten Parkplatz anfahren könne. Auch sei der Lindenplatz geeignet, um Pariser Flair in Eberbach einzubringen, meinte ein französelnder Wirt. "Nichts verschandeln, der Lindenplatz wird umgeschwandelt" schlug Udo Geilsdörfer als örtlicher Optiker vor. Der neue Stadtbau-Obermeister Manni Müller-Thurgau (Joachim Scheible) setzte sich schon rein optisch von seinem Amtsvorgänger Manfred Janner ab: Er erschien vom Scheitel bis zur Sohle ganz in Weiß, hörte sich alle Vorschläge an und berief sich auf die badische Bauverordung aus dem Jahre "siehzehnhunderterbsereisisch". "Die Bürgerbefragung warten wir ab, dann machen wir doch was wir wollen", so der Baumeister des närrischen Regimes. Beschlossen wurde dann ein Vorschlag von Müller-Thurgau, der unschwer erkennen ließ, dass der Lindenplatz nach den baulichen Maßnahmen genau so aussehen wird, wie er jetzt ist.
Nach dieser schwierigen Sitzung wechselte die närrische Schar den Schauplatz: Bei der Firma Krauth Apparatebau im Ohrsbergweg musste eine neue Maschine in Augenschein genommen werden. Aus diesem Grund erwarteten Otto Langkait, KGK-Ehrensenator und Seniorchef der Firma, sowie Geschäftsführer Dr. Bernd Teufel die Kuckucke in der Produktionshalle. Nach einer informativen Betriebsführung stellten die Narren ihre neueste Errungenschaft vor: Im Jahr 1926 wurden die ersten "Galoppomaten" der Firma Krauth hergestellt, im Prinzip eine um den Bauch hängende Geldwechselmaschine, die manuell bedient wurde und die verschiedenen Münzen voneinander trennte. Dieses Gerät bauten die Kuckucke kurzerhand nach, allerdings narrengerecht. Die Tests zeigten, dass die Maschine wirklich in Produktion gehen könnte, dank dem Elferrat Lothar Münch, der als "Motor" in der Machine saß. Passend zu jeder Gelegenheit wurde Falschgeld nicht angenommen, Orden und Umzugsplaketten ausgespuckt, Katerfrühstück mit Hering und Aspirin gereicht, Most für trockene Kehlen ausgeschenkt oder italienische Musik bei Einwurf von italienischen Euros dargeboten. Otto Langkait war von der Maschine so angetan, dass er den erfinderischen Kuckucken einen 50-Jahres-Arbeitsvertrag versprach, den man im Anschluss beim gemütlichen Beisammensein noch besprechen konnte. Musikalisch unterstützt wurde die Aktion von Heiko Nied, Mitarbeiter der Firma Krauth, am Saxophon.
Die Umzugsplaketen aus dem GALOPP-omat (GroßArtiger Lieblingsautomat von Otto Langkait und dem Prinzen-Paar) können heute beim großen Fastnachtsumzug käuflich erworben werden. Mit dem Erlös dieser Anstecker wird ein Teil der Kosten für die Bonbons gedeckt, die während des närrischen Wurms geworfen werden.
Quelle: Eberbach Channel - www.ebch.de